Drachenbaum (Dracaena marginata Tricolor) aus Stammsteckling
Letztes Jahr Weihnachten habe ich mir von meiner Mutter, ein knapp 1m langes Stück Stamm einer geschossenen Marginata Tricolor mitgenommen.
Ich hatte sie gebeten, mir dieses Stück doch abzuschneiden und sie kam dem nach
Oben an dem langen „Stiel“ waren noch einige Trico Blätter dran. Ich stellte dieses lange Stück in Wasser und vergaß es erstmal. Leider vergaß ich auch das Wasser zu wechseln und so fielen die wenigen Blätter immer mehr und mehr aus. Als ich es entdeckte, war der Stamm unten im Wasser schon leicht matschig und die Spitze war schlaff. Ich schnitt kurzerhand die Spitze ab und steckte sie in Erde. Den Stamm wusch ich ab und stellte ihn in frisches Wasser, das ich nun alle paar Tage wechselte.
Die Spitze im Topf ging ein, doch mittlerweile hatte das Stück im Wasser Kallusgewebe gebildet. So entschloss ich mich, dieses noch immer ca. 50 cm lange Stück, das bis oben hin noch saftig und fest war, noch einmal zu teilen.
So hatte ich nun 2 Stücke in Wasser stehen, versiegelt habe ich übrigens keine Stelle. Da das Wetter es nun zuließ stellte ich die Tasse mit den beiden Stammstückchen nach draußen in den Schatten auf die Fensterbank.
Anfänglich packte ich für einige Tage noch Plastiktütchen über die beiden Stücke, doch die ließ ich dann runter, weil sich an den Schnittstellen rasch Schimmel bildetete.
An dem unteren Stück schnitt ich noch alles was matschig war gründlich ab, denn darüber hatte sich im Wasser ja schon Kallugewebe gebildet. Diese Gewebe bildet sich bevor die Wurzeln dann anfangen zu sprießen. Diese Stück zeigte rasch 3 Austriebe. Bei dem anderen Stück bildete sich auch wieder Kallusgewebe und oben ließen sich auch Verdickungen erkennen, wovon bis heute jedoch erst ein Austrieb richtig durch wächst, die anderen beiden sind unverändert, gerade zu erkennen.
Ich schildere Euch hier jetzt weiter die Entwicklung des unteren Stammstückes mit den 3 Austrieben.
So und ab da, habe ich das Ganze fotodokumentarisch fest gehalten.
15.Mai, ich habe die Tasse nun schon einige Tage draußen stehen und das Stück zeigt gute Ansätze von Austrieben und Wurzelanlagen.
Hier noch einmal ein Austrieb vergrößert, links kann man noch den grünen vertrockneten Schimmel erkennen.
Hier ist schön, das Kallusgewebe und beginnender Wurzelaustrieb zu erkennen, welcher sich gebildet hat.
Eine Woche später, am 21. Mai habe ich das krumme Stück in einen Blumemtopf gepflanzt.
Ich habe es ein mal gründlich naß gemacht und dann nicht mehr gegossen und es im Schatten auf die Fenterbank gestellt.
Am 5. Juni sahen die Austriebe dann schon so so aus.
Am 24 Juni dann schon so gut zu erkennen.
Nun ist auch der kleine Topf durchgewurzelt, wie man hier deutlich sehen kann.
09. Juli
Am 12. Juli
14. Juli, man kann schon richtig erkennen, daß es eine Marginata Tricolor ist
Dracaena Marginata Tricolor ist von den Pflegebedingungen der Marginata Bicolor ähnlich, verliert aber bei weniger Licht seine schöne Zeichnung.
Und nach diesem gelungenem Vermehrungsversuch aus Stammstücken stelle ich mal wieder fest, wie robust Drachenbäume sind und selbst Schimmel und fauliges Wasser konnten den Lebenwillen, meiner nun 2 Tricolor Marginata nicht stoppen.
UPDATE: 29.08.2008
Langsam werden die 3 Austriebe richtig buschig
Liebe Grüße
jK
Hallo Kerstin,
weißt du etwas darüber, wie man den Stamm von Drachenbäumen dicker bekommt? Was ich bisher gelesen habe, daß der dicker wird, wenn man Kopfstecklinge zur Vermehrung abtrennt und neu austreibt. Aber das kann doch nich schon alles sein.
frische Grüße ausm hohen Norden
Silke
Hallo Silke,
weißt Du die Drachenbäume sind gar keine echten Bäume, da sie ein atypisches Dickenwachstum aufweisen. Dracaenen sind baumförmige Lebensformen, die einen selbsttragenden Stamm bilden. Bei den meisten anderen Gattungen der Ruscaceae werden gar keine Stämme ausgebildet.
Der Stamm ist im Verhältnis zur Krone immer recht dünn, besonders halt bei D.reflexa, der die D.marginata neuerdings auch zugeordnet wird. Leider schießen die meisten Dracaenen bei Lichtmangel auch noch, was natürlich für die Dicke des Stammes auch nicht gerade förderlich ist.
Durch ein möglichst großes Lichtangebot kannst Du für einen gedrungenen Wuchs sorgen, ansonsten hilft nur Geduld und jährlicher Rückschnitt, mit den Jahren werden die Stämme langsam aber sicher dicker.
Liebe Grüße
jK
he kerstin, danke für die infos. ich habe zwei kleine stecklinge eines dracanea-baumes. es ist sozusagen eine symbolische sache, warum ich davon gerne stecklinge ziehen will. der eine ist – wie hier beschrieben nur der stamm, den habe ich abgetrennt etwa aus der mitte und dann gibt es noch ein oberteil. die beiden stehen nun im wasser, wie du beschrieben hast. das eine ist leider oben etwas „vertrocknet“ weil ich es nicht versiegelt habe. das andere hat sich gut erholt. die vertrocknung geht hoffentlich nicht noch weiter runter – also meine frage ist, inwieweit ich das „retten“ kann, dass auch diese etwas komplizierten beiden stecklinge angehen und was werden? wäre schön, wenn das klappt.
liebe grüße und danke!
aljoscha
Hi,
ich versiegel bei Drachenbäumen selten die Schnittstellen, da es eher zu Fäulnis unter der Versiegelung kommt, als wenns offen ist.
Zurücktrocknen an den Schnittstellen ist ganz normal, die Austriebe kommen dann halt einfach etwas unten.
Stammstücke lassen sich genauso leicht bewurzeln wie Kopfstecklinge, allerdings ist das Frühjahr die bessere Zeit zum Vermehren.
Viel Glück und liebe Grüße
jK
Hi,
ich hätte mal eine Frage zu meiner Dracaena.
Meine Katze hat die weiche Spitze der Pflanze abgebissen. Das ist jetzt schon einige Monate her. Die Pflanze ist nicht eingegangen, hat aber keine neuen Triebe / Blätter entwickelt. Meinst du ich kann die Pflanze so lassen und warten, dass die irgendwann weiter wächst oder muss ich dazu wirklich den Stamm zerschneiden und neu auswurzeln lassen?
Bisher hatte sie immer nur einen Trieb und ist gerade gewachsen, ich würde gern, dass es so bleibt und sie nicht in verschiedene Richtungen ihre Blätter treibt.
Grüße!
Hallo jK,
vielen Dank für die zahlreichen Informationen zu den Dracaena-marginata. Ich habe zwei Bicolor-Pflanzen an denen ich mich sehr freue. Eine wuchs uns kräftig bis an die Zimmerdecke. Vergeilt war sie dabei nicht. Wir hatten schon Sorge, dass wir sie wegen ihrer Größe zur Adoption in ein Altenheimfoyer vermitteln müssen, weil sie da mehr Platz hätte. Nun habe ich Dank deiner Tipps, 3 Äste abgeschnitten und bin extrem gespannt, wie sich alles entwickelt.
Der ‚Urstamm‘ mit den 3 gekappten Enden hat einen Umfang von 13 cm. Ist der auch -in ferner Zukunft – dazu geeignet verjüngt zu werden oder sind der Wurzelbildung bei so alten, dicken Stämmen Grenzen gesetzt?
Danke im Voraus und liebe Grüße
Elena