Nützlinge im Garten sind wichtig!
Viele die einen Garten haben denken erst gar nicht darüber nach, dass sie dadurch auch ein Stück Natur in ihrer Obhut haben und dafür verantwortlich sind. Sehr gepflegte, geradezu sterile Gärten sind mir zuwider, denn sie haben nicht wirklich viel mit Natur im Sinne von natürlich zu tun, von zugepflasterten Bereichen ganz zu schweigen.
Ich habe lange darüber nachgedacht wie ich meinen Garten gestalten möchte und nachdem ich mich wirklich gründlich über Vieles belesen habe stand fest: Eine möglichst naturnahe Gartengestaltung und biologische Bewirtschaftung soll es sein.
Ein Garten wo Artenvielfalt zustande kommen kann, wo die heimische Fauna auf möglichst viel heimische Flora trifft und der aber trotzdem auch Raum für meine Hunde, Blühpflanzen, unser eigenes Gemüse, Obst und Platz für uns ist.
So fing ich dann im Frühjahr mit Freude an in meinem Garten zu werkeln, freue mich über (fast) jedes Insekt und andere Tier das ich hier treffe, verzichte auf synthetischen Pflanzenschutz und Dünger, lasse viele Wildkräuter wachsen, ein Stück Garten ungemäht, in mehreren Ecken Brennesseln und mehr wuchern, pflanze viele Futterpflanzen für Wildbienen und Schmetterlinge, legte einen Totholzhaufen an, pflanzte auch zig heimische Sträucher an u.m.
Mir stellte sich auch die Frage ob die vielen Nützlinge in einem solch naturnahen Garten Nisthilfen und andere künstlich geschaffenen Nischen wirklich benötigen. Für viel Furore sorgten die vor einigen Jahren aufkommenden ‚Insekten-Hotels‘, wobei ich diese Bezeichnung für irreführend halte, denn die Bewohner sollen ja nicht nur auf Urlaub mal kurz vorbei kommen und nächtigen 😉
Ich kam zu dem Schluß, dass die Nützlinge so etwas hier wohl nicht wirklich brauchen, es jedoch eine tolle Möglichkeit darstellt einige besser beobachten zu können.
So bekam ich denn von meiner Tochter eine erste selbst gebaute Nisthilfe für Wildbienen geschenkt, die auch sofort aufgehängt wurde. Bisher ist aber noch niemand eingezogen und ich werde das nette Häuschen demnächst wohl noch einmal neu bestücken.
Vor einigen Tagen sorgte dann ein ziemlich großes Paket von Hausgaten.net für eine freudige Überraschung. Es enthielt einen netten Brief mit Grußkarten, sowie einen Schmetterlingskasten und ein kleines Bienenhaus gefüllt mit Bambusstäben.
Mit diesem tollen Paket an Blogger möchte Hausgarten auf sein Projekt Insektenschutz – Nützlinge fördern mit Hausgarten.net aufmerksam machen. Zum Projekt gehört auch ein Nützlinge Forum mit vielen interessanten Beiträgen.
Ich werde die beiden netten Häuschen an geeigneten Stellen im Garten aufhängen und beobachten wie sie von Schmetterlingen und Bienen angenommen werden.
Wobei ich mich hier an dieser Stelle direkt bei Marcel recht herzlich für das schöne Geschenk bedanken möchte.
Doch ich habe auch etwas zu meckern, was mir sofort ins Auge fiel: Das geschickte Bienenhaus ist so wie es ist, eher ungeeignet als Nisthilfe für Bienen und wird vielleicht nicht wirklich angenommen. Zum 1. sind die Bambusstäbe größtenteils am Ende einfach offen, weshalb man sie besser am Ende verschließt und 2. sollte eine Bienennisthilfe nicht freischwebend hin und her baumeln können, sondern fest, wind- und regengeschützt an einer Wand oder Baum hängen.
Wirklich fachlich fundierte Anregungen um Wildbienen zu schützen, Nisthilfen zu erstellen und auch sonst alles Wissenswerte zu erfahren findet man auf der sehr umfangreichen Seite Faszination Wildbienen.
Ich habe mir nach Studieren der Seite kürzlich ein Stück Eichenstamm besorgt, wenn er richtig getrocknet ist wird er zurecht gesägt und dann möchte ich verschieden große Löcher dort hinein bohren für Wildbienen.
Doch es gibt ja noch viel mehr Nützlinge die beim biologischen Gärtnern große Hilfe leisten und die durch ein wenig Überlegung und Kompromisse gerne im Garten einziehen.
Da gibt es u.a. die Raupenfliegen, Marienkäfer und ihre Larven, die Schwebfliegen, Florfliegen, Raubkäfer, Glühwürmchen, die Blattlausfliegen, Gallmücken, Ohrwürmer, auch einige Wespenarten, Raubmilben und Spinnen. Nicht zu vergessen Igel, Spitzmäuse, Kröten, Eidechsen und viele Vögel.
All diesen Lebewesen kann man schon allein dadurch Nischen schaffen, indem man den Garten nicht penibel sauber hält, sondern selbst ausgesäte Wildkräuter auch mal wachsen läßt, Laub bis ins Frühjahr liegen läßt, einen Komposthaufen anlegt, Steinhaufen aufschichtet, einen Totholzhaufen vor sich hin rotten läßt, den Rasen nicht ständig mäht, sondern vielleicht auch mal ein Stück nur 2 x jährlich abmäht, die Anpflanzung heimischer Sträucher, Blumen und Stauden bevorzugt und vielleicht sogar ein kleines Feuchtbiotop anlegt.
Mir macht das Gärtner so wirklich Spaß und es ist mir reichlich egal was andere darüber denken wie mein Garten aussieht. Hauptsache die vielen Nützlinge fühlen sich wohl und siedeln sich möglichst zahlreich hier an und uns gefällt es.
Liebe Grüße
jK
Nützlinge im Garten sind besser als Pestizide!
So denke ich eigentlich auch nach über 30 Jahren Gartenleidenschaft noch immer. Nur muss man leider heutzutage beim naturnahen gärtnern einem winzig kleinen Gartenfeind wahrscheinlich viel Aufmerksamkeit widmen. Schau‘ Dir mal auf unserem Blog die Posts mit dem Label ‚Zecken‘ an. Mit unseren Erfahrungen aus diesem Jahr macht es Sinn viele dieser naturnahen Gartenideen nochmals genau zu überdenken und für sich selbst Schutzzonen im Garten einzuplanen. Jedenfalls werden wir den Garten meiner Mutter dahingehend jetzt in Teilbereichen ganz anders zu einem Rentnergarten ohne Rasen umgestalten, als wir es noch vor 2 Jahren vor hatten. Da wollten wir den Rasen noch durch Holzpodeste und gemulchte Wege ersetzen …
LG Silke
Hallo Silke,
ich habe die erschreckenden Posts über die Zeckenplage bei Euch auf dem Blog mitverfolgt und kann verstehen dass man da bemüht ist sich zeckenfreie Räume zu schaffen.
Glücklicherwiese ist bei uns im Garten (bisher) kein erhöhtes Zeckenaufkommen zu beobachten, wie wir auch an unseren Hunden sehen können.
Im Frühjahr brachten sie einige wenige Zecken mit rein, sind aber nun durch ein Zeckenmittel vor Befall geschützt.
Aber ich habe solch hohen Zecken/Zeckenlarven Aufkommen wie bei Euch selber schon erlebt auf Waldwiesen unserer Pferde … ist einfach beängstigend.
Wünsche Euch weiterhin viel Erfolg beim bekämpfen der Mistviecher :-/
Liebe Grüße
jK